2021 Heft 1
Artikel
Die WUG Redaktion, (2021), Ein Jahr Covid-Krise auf dem österreichischen Arbeitsmarkt, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S3-14
Richard Sturn, (2021), Der Staat heute: Marktversagen und die Voraussetzungen öffentlicher Handlungsfähigkeit, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S15-40
Abstract zeigen
Die Theorie des Marktversagens ist bestrebt, möglichst präzise und eng umgrenzte Marktfehler
als Begründung für Staatseingriffe zu analysieren. Anhand der unterschiedlichen Marktversagenstypen
wird gezeigt, weshalb diese im Prinzip sinnvolle Vorgangsweise Fallstricke birgt,
deren Ignorieren die Handlungsfähigkeit des Staats in Krisen bzw. wichtigen Zukunftsfragen
(Klima und digitale Transformation) beeinträchtigt. Als Grundproblem erweist sich
dabei nicht das gut nachvollziehbare und praktisch unentbehrliche Streben nach möglichst
präzisen Kriterien für Staatsfunktionen, sondern eine Quasi-Staatstheorie, die implizit
unterstellt, der Staat könne in einer Marktwirtschaft nichts anderes sein als ein
Sammelsurium punktueller „Eingriffe“ in „versagende“ Märkte. Die Marktversagenstheorie
ist durchaus brauchbar, soweit sie reicht, aber sie leistet einem verkürzten Staatsverständnis
Vorschub, das den heuristischen und praktischen Wert ihrer Gliederungen und Präzisierungen
mindert oder gar pervertiert. Zwei miteinander zusammenhängende Grundfehler der Marktversagenstheorie
betreffen (1) die Komplementarität von Privatwirtschaft und öffentlicher Wirtschaft
bzw. Markt und Staat in einem sich ausdifferenzierenden, arbeitsteiligen Institutionensystem
und (2) die polit-ökonomische Ebene der Entscheidungsprozesse in Staat und Markt.
Gunther Tichy, (2021), Polarisierung der Gesellschaft in Österreich?, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S41-62
Abstract zeigen
Seit der ersten Hälfte der siebziger Jahre häufen sich soziologische und ökonomische
Studien über eine Polarisierung der Gesellschaft bzw. einen „Verlust der Mitte“: Digitalisierung
und Automatisierung von Routinetätigkeiten würden die Nachfrage nach hohen Qualifikationen
steigern und mittlere entwerten; in weiterer Folge wären auch mittlere Einkommen und
Berufe mit mittleren Qualifikationsanforderungen bedroht. Für Österreich zeigt die
Studie jedoch einen generellen Trend der Höherqualifizierung, bei dem nur der unterste
Bereich der unqualifizierten und instabilen Arbeitsverhältnisse zurückfällt. Die Berufsstruktur
änderte sich trotz des raschen Strukturwandels wenig, da die breite Ausbildung der
Arbeitskräfte ihren flexiblen Einsatz ermöglicht. Bei den Einkommen zeigt sich keine
quantitative, sondern bloß eine qualitative Polarisierung durch Zunahme und Verfestigung
der instabilen Beschäftigungsverhältnisse. Insgesamt ergibt sich, dass der bildungspolitische
Ansatz der generellen Höherqualifizierung in Österreich erfolgreich war: Er konnte
einen „Verlust der Mitte“ bisher verhindern und die Polarisierung in engen Grenzen
halten. Allerdings entsprach der generellen Höherqualifizierung eine Abspaltung der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im unqualifizierten Niedriglohnbereich, zum geringen
Teil AbsteigerInnen, vor allem aber Beschäftigte mit Migrationshintergrund. Insofern
gilt es, einer Polarisationstendenz durch Entstehen eines HilfsarbeiterInnen- und
Dienstleistungsprekariats mit instabiler Beschäftigung und niedrigen Löhnen entgegenzuwirken.
Martina Zandonella, Tamara Ehs, (2021), Demokratie der Reichen?, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S63-102
Abstract zeigen
An den Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen 2020 nahm mehr als ein Drittel der
wahlberechtigten Wiener*innen nicht teil – und diese Wahlbeteiligung war ungleich
verteilt. Es sind nämlich sozio-ökonomische Ressourcen, die über die Erfahrungen der
Menschen mit dem politischen System bestimmen und letztlich über ihr Vertrauen in
die Demokratie und in die Wirksamkeit von Beteiligung entscheiden. Die Höhe des Einkommens
und Vermögens, die Beschäftigungsart beziehungsweise Arbeitslosigkeit, die formale
Bildung sowie der gesellschaftliche Status wirken sich auf die politische Partizipation
der Menschen aus. Darauf weisen zahlreiche internationale Studien seit Langem hin;
für Wien fehlte bislang allerdings eine detaillierte Analyse. Diese Forschungslücke
konnte nun geschlossen werden.
Buchbesprechung
Ungerechtfertigte VermögensverhältnisseBesprochen von Martin Schürz, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S103-118 Besprechung Herunterladen
Die Schwarz-Blaue Wende in Österreich
Emmerich Tálos, (2019) Die Schwarz-Blaue Wende in Österreich. Eine Bilanz (ISBN: 978-3-643-50918-5.),
Besprochen von Simon Theurl, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S119-124 Besprechung HerunterladenFinanzialisierung von Wohnen ohne Eigentum?
Phillip P. Metzger, (2020) : Die Finanzialisierung der deutschen Ökonomie am Beispiel des Wohnungsmarktes (ISBN: 978-3-89691-262-6.),
Besprochen von Selim Banabak, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S125-127 Besprechung HerunterladenDie vielen Gesichter globaler Ungleichheit
Karin Fischer, (Hrsg.), Margarete Grandner, (Hrsg.), (2019) Globale Ungleichheit. Über Zusammenhänge von Kolonialismus, Arbeitsverhältnissen und
Naturverbrauch (ISBN: 978-385476-849-4),
Besprochen von Clara Moder, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S128-131 Besprechung HerunterladenKomplementärwährungen
Philipp Degens, (2019) Geld als Gabe: Zur sozialen Bedeutung lokaler Geldformen (ISBN: 978-3-8376-3909-4 (PDF-Fassung 978-3-8394-3909-8)),
Besprochen von Rolf Schröder, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S132-138 Besprechung HerunterladenUmwelt im RechtBesprochen von Werner Hauser, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S139-141 Besprechung Herunterladen
Alternative Austrian Economics
John E. King, (2019) The Alternative Austrian Economics A Brief History (ISBN: 978-1788971508),
Besprochen von Günther Chaloupek, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S142-147 Besprechung HerunterladenKarl Polany, das Jahrhundert Comeback
Brigitte Aulenbacher et.al., (Hrsg.), (2018) Karl Polanyi. Wiederentdeckung eines Jahrhundertdenkers (ISBN: 978-3854396277),
Besprochen von Hans Volmary et.al., Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2021, Band 47 Nr.1, S148-152 Besprechung Herunterladen