2015 Heft 1
Artikel
Editorial, (2015), Zunehmende Ungleichheit auch bei den Lohneinkommen, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S3-12
Gabriel Zucman, (2015), Grenzüberschreitende Besteuerung: Wie Privatvermögen und Unternehmensgewinne erfasst
werden können, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S13-48
Abstract zeigen
Der Artikel beinhaltet Schätzungen des Ausmaßes der Steuervermeidung im Unternehmensbereich
sowie der Steuerhinterziehung vermögender Privatpersonen durch Steueroasen.US-Unternehmen
verschieben 20 Prozent ihres Gewinns in Steueroasen – seit den1980er-Jahren ist ein
zehnfacher Anstieg zu verzeichnen. Innerhalb der letzten fünfzehn Jahre ist der effektive
Körperschaftssteuersatz von 30% auf 20% gesunken. Etwa zwei Drittel dieses Rückgangs
können auf wachsende internationale Steuervermeidungspraktiken zurückgeführt werden.
Acht Prozent des privaten Finanzvermögens weltweit werden offshore gehalten. Daraus
resultiert für die Staaten ein jährlicher Steuerausfall von 200Mrd. US-Dollar (bzw.
EUR 130 Mrd.). Obwohl bereits Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung ergriffen wurden,
nehmen Gewinnverlagerung in Steueroasen und das Offshore-Vermögenweiterhin zu. Lösungsvorschläge
ohne entsprechende Sanktionsmöglichkeiten bestehen bereits, jedoch wäre die Schaffung
eines weltweiten Finanzregisters am wirkungsvollsten.
Stefan Jestl, Mario Holzner, Sebastian Leitner, (2015), Immobilienvermögen und Hypothekarverschuldung der Haushalte im Europavergleich, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S49-70
Abstract zeigen
In den Ländern der Eurozone können signifikante Unterschiede in der Vermögenshaltung
der Haushalte festgestellt werden. Während in einigen Ländern, wie beispielsweise
Österreich und Deutschland, der soziale Wohnbau und das Mieten von Privatwohnungen
von großer Bedeutung sind, wurde in anderen Ländern, wie zum Beispiel den „Eigentümergesellschaften“
Spanien und Portugal, der individuelle Besitz von Immobilien intensivgefördert. Diese
Unterschiede bei Wohnungseigentum und Wohnungspolitik haben Auswirkungen auf das Niveau
und die Struktur der Hypothekarverschuldung von Haushalten. Vor allem die mittleren
und unteren Einkommensgruppen sind in den Eigentümergesellschaften hohen finanziellen
Belastungen ausgesetzt. Neben den Funktionen als Wohnsitz und Schuldsicherheit dienen
Immobilien auch als Absicherung gegen kurz- und langfristige Risiken, wie etwa Arbeitslosigkeit
und Alter, vor allem in jenen Ländern welche über nur schwache wohlfahrtsstaatliche
Institutionen verfügen. Darauf aufbauend behandelt der Artikel mögliche Verbindungen
zwischen der Struktur von Haushaltseigentum, der Hypothekarschuldenlast und Sozialpolitik
in den Euroländern im Vergleich.
Matthias Aisleitner et.al., (2015), Verteilung und Gerechtigkeit: Philosophische Perspektiven, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S71-106
Abstract zeigen
Die Frage nach dem Wesen der Gerechtigkeit ist eine in Ökonomie, Politik und Philosophieumstrittene
Frage. Die nachstehende Zusammenschau von philosophischen Argumenten zum Wesen und
dem rechten Verständnis von „Gerechtigkeit“ als normativem Konzept versucht dabei
nicht nur einen groben Überblick zur Rolle von Gerechtigkeit in der Geschichte philosophischen
Denkens sowie der zeitgenössischen politischen Philosophie zu bieten, sondern auch
eine polit-ökonomische Perspektive in die philosophische Diskussion rund um Fragen
der Gerechtigkeit zu integrieren. Eine solche Perspektive ist dabei geeignet die Anwendung
abstrakter philosophischer Konzepte auf konkrete wirtschafts- und verteilungspolitische
Fragestellung zu ermöglichen.
Michael Schwendinger, (2015), Über Beschäftigungswirkung und Erfolgsbedingungen von Arbeitszeitverkürzungen. Ein
Literatureinblick, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S107-124
Abstract zeigen
Für mehrere Dekaden war das Thema „Arbeitszeitverkürzung“, dieser Evergreen wirtschaftspolitischer
Streitkultur, nun schon scheintot und aus dem öffentlichen Diskurs verbannt. Mittlerweile
scheint es – anlässlich der wirtschaftlichen Dauerkrise, hoher und steigender Arbeitslosenziffern
in Österreich und Europa sowie den vielfältigen gesellschaftspolitischen Herausforderungen
(Stichworte: Gendergerechtigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, alternsgerechte
Arbeitsverhältnisse, Prekarisierung, ökologische Nachhaltigkeit etc.) – im Jahre sieben
der Post-Lehman-Ära allmählich wieder salonfähig zu werden. Leider ist das Thema seit
eh und je stark emotional überfrachtet: von GegnerInnen in Bausch und Bogen verteufelt,
von BefürworterInnen über Gebühr idealisiert. Werden anstelle einer nüchternen, sachlichen
Diskussion jedoch lediglich ideologische Keulenhiebe ausgetauscht, ist damit zumeist
niemandem so recht gedient. Dieser Beitrag unternimmt deshalb den Versuch, die Debatte
um das Thema Arbeitszeitverkürzung etwas zu versachlichen. Nach einigen einleitenden,
theoretischen Bemerkungen wird ein umfassender, länderspezifischer Literatureinblick
zum Thema „Beschäftigungseffekt“ von Arbeitszeitverkürzungen gegeben, um abschließend
einige Schlussfolgerungen aus der analysierten Literatur herauszudestillieren
Andreas Weigl, (2015), Die „Gastarbeiter“-Wanderung nach Wien und ihre Folgen, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S127-154
Abstract zeigen
In den rezenten migrationspolitischen Debatten ist eine Verschiebung des Diskurses
von der Einwanderung zur Integration unverkennbar. In diesem Zusammenhang hat auch
die sogenannte Gastarbeiterwanderung eine Historisierung erfahren. Einen unmittelbaren
Anlass dafür bot zuletzt das 50-Jahr-Jubiläum des österreichischen Anwerbeabkommens
mit der Türkei. Wie sich am Beispiel der Gastarbeiterwanderung nach Wien zeigen lässt,
sind die Folgen dieser Arbeitsmigration bis in die Gegenwart jedoch durchaus spürbar.
Derzeit sind rund 13% der Wiener Wohnbevölkerung in (Ex-)Jugoslawien oder der Türkeigeboren,
von diesen rund ein Drittel vor 1990 zugewandert. Langfristig sind aus der Arbeitsmigration
aus Jugoslawien und der Türkei spezifische Herausforderungen an die Sozialpolitik
entstanden, deren Schwerpunkt sich allmählich verlagert hat. Bildeten in den1970er-
und 1980er-Jahren der Umgang mit formalen und informellen Diskriminierungen der Gastarbeiter
am Arbeits- und Wohnungsmarkt und die damit verbundenen Prozesse der Dequalifikation
und Segregation zentrale Fragen der Migrationsforschung und „Integrationspolitik“,
spielen mittlerweile Altersarmut, die Akzeptanz sozialer Dienste und kultursensible
Angebote in der Pflegebetreuung eine größer werdende Rolle. Für Teile der zweiten
und dritten Generation macht sich die bildungsferne Herkunft vieler Eltern und mithybriden
Bindestrich-Identitäten verbundene Belastungen nach wie vor allem in Form von hohen
Bildungsambitionen verbunden mit abgebrochenen Bildungsverläufen nachteilig bemerkbar.
Im Kern – so das Argument des hier verwendeten Schichtmodells – beruhen aber viele
Integrationsprobleme der ersten wie der zweiten und dritten Generation nach wie vor
auf nicht unbedingt rein ökonomischen Ressourcenkonflikten zwischen migrantischen
und autochthonen Unterschichten als Herausforderung von Diversitätspolitiken.
Buchbesprechung
Steffen Lehndorff, (Hrsg.), (2014) Der Triumph gescheiterter Ideen – revisited. Zehn Länderstudien (ISBN: 978-3-899-65574-2),
Besprochen von Michael Mesch, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S155-167 Besprechung HerunterladenAnat R. Admati, Martin Hellwig, (2014) Des Bankers neue Kleider. Was bei Banken wirklich schief läuft und was sich ändern
muss. (ISBN: 978-3-898-79825-9),
Besprochen von Josef Falkinger, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S168-170 Besprechung HerunterladenBesprochen von Karl Kollmann, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S171-174 Besprechung Herunterladen
Bettina Haidinger, Käthe Knittler, (2014) Feministische Ökonomie: Intro. Eine Einführung (ISBN: 978-3-854-76629-2),
Besprochen von Christa Schlager, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S175-177 Besprechung HerunterladenHolger Ivers, (2014) Die Internationalisierungder Kleinen Unternehmen –Eine Untersuchung der Motive und
Strategien für Direktinvestitionen ausländischer Kleinunternehmen am Beispiel des
nordwestlichen Polens (ISBN: 978-3-830-53337-5),
Besprochen von Harald Zschiedrich, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S178-180 Besprechung HerunterladenThomas Schuster, Arndt Liesen, (2014) Statistik für Wirtschaftswissenschaftler (ISBN: 978-3-642-41994-2),
Besprochen von Rainer Hofmann, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S181-182 Besprechung HerunterladenMoritz Isenmann, (Hrsg.), (2014) Merkantilismus. Wiederaufnahme einer Debatte, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,
Beiheft 228 (ISBN: 978-3-515-10857-7),
Besprochen von Andreas Weigl, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S183-184 Besprechung HerunterladenBesprochen von Martin Mailberg, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.1, S185-188 Besprechung Herunterladen