2014 Heft 1
Artikel
Günther Chaloupek, (2014), 40. Jahrgang „Wirtschaft und Gesellschaft“: ein Rückblick, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S3-8
Die WUG Redaktion, (2014), Konstruktiver Föderalismus statt Blockadehaltung, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S9-16
Arne Heise, (2014), Zwangsjacke Euro. Die Fehlkonstruktion des europäischen Economic Governance-Systems, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S17-32
Abstract zeigen
Von allen Enden des politischen und akademischen Spektrums und aus allen Teilen der
EU wird die Auflösung der Europäischen Währungsunion (EWU) in seiner gegenwärtigen
Form gefordert, weil sie angeblich nicht den ökonomischen Interessen der Teilnehmerländer
diene, stattdessen aber mit hohen, durch eine Auflösung der Währungsunion vermeidbaren
Kosten verbunden wäre. Demgegenüber halten die politisch Verantwortlichen weiter am
Projekt Euro fest. Die EU-Kommission glaubt sogar, das europäische Economic Governance-System
(EEGS), in welches der gemeinsameWährungsraum eingebettet ist, sei der institutionalisierte
Garant realwirtschaftlicher Stabilität in einem nach der Weltfinanzkrise von 2008
bis 2010 zweifellos instabiler gewordenen weltwirtschaftlichem Umfeld. Ich werde im
Folgenden argumentieren, dass das EU-Economic Governance-System im zurückliegenden
Krisenfall versagt hat und den Euro zu einer Zwangsjacke macht, die einige Mitgliedsländer
zu erdrosseln droht.
Fabian Lindner, (2014), Haben die knappen Weltersparnisse die US-Immobilienblase finanziert? Bemerkungen zur
„Global Saving Glut“-These aus saldenmechanischer Sicht, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S33-62
Abstract zeigen
Unter der Mehrheit der Mainstream-ÖkonomInnen besteht Konsens, dass das Kreditangebot
durch die laufende Ersparnis der Haushalte limitiert sei. Würde der Staat oder das
Ausland durch Defizite die knappe Ersparnis absorbieren, könnten die Unternehmen keine
Kredite mehr aufnehmen und müssten ihre Investitionen verringern. Dies ist die „Loanable
Funds“-Theorie. Ben Bernankes „Global Saving Glut“-These setzt auf dieser Sicht auf:
Danach seien die USA auf die knappen Ersparnisse Ostasiens und der rohstoffexportierenden
Länder angewiesen gewesen, um ihren Immobilienboom zu finanzieren. Der Artikel zeigt
anhand einfacher Buchhaltungssätze, dass Kredit niemals durch laufende Ersparnis beschränkt
ist, sondern oft genau umgekehrt gilt, dass die Möglichkeit, Ersparnis zu bilden,
von der Kreditgewährung abhängt. Das zeigt sich auch im Verhältnis der USA zu ihren
Handelspartnern und Gläubigern: Da Nicht-Amerikaner den US-Dollar als Zahlungsmittel
akzeptieren, aber nur die USA Dollar herstellen können, verschulden sich Amerikaner
zur Finanzierung ihrer Leistungsbilanzdefizite in letzter Instanz bei sich selbst.
Jeden Dollar, den Nicht-Amerikaner in den USA investieren, mussten sie sich vorher
in den USA verdienen oder leihen. Durch ihre Defizite erlauben die USA anderen Ländern
erst, Einkommen und Ersparnis zu bilden.
Paul Eckerstorfer et.al., (2014), Die Vermögensverteilung in Österreich und das Aufkommenspotenzial einer Vermögenssteuer, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S63-82
Abstract zeigen
Der vorliegende Beitrag schätzt das Aufkommenspotenzial einer Vermögenssteuer für
Österreich. Möglich gemacht wird eine solche Schätzung durch die erste umfassende
Erhebung zum Vermögen österreichischer Privathaushalte im Rahmen des von der Europäischen
Zentralbank koordinierten und von der Oesterreichischen Nationalbank für Österreich
durchgeführten „Household Finance and Consumption Survey“ (HFCS). Trotz akribischer
Erhebung und sorgfältiger statistischer Aufbereitung der gesammelten Daten besteht
allerdings ein Problem hinsichtlich der fehlenden oder unzureichenden Erfassung der
obersten Vermögensbestände, die in den Händen einiger weniger Haushalte konzentriert
sind. Damit geht eine systematische Unterschätzung des Gesamtvermögens privater Haushalte
in Österreich sowie eine Verzerrung der tatsächlichen Vermögensverteilung einher.
Um diese Verzerrung zu kompensieren, greift der vorliegende Beitrag auf die in der
ökonomischen Literatur etablierte Annahme einer Pareto-Verteilung der obersten Vermögensbestände
zurück. Bei dieser Methode wird zuerst eine geeignete Spezifikation der Pareto-Verteilung
nach statistischen Kriterien bestimmt und in Folge der oberste Rand der Vermögensverteilung
durch eben jene Pareto-Verteilung korrigiert. Durch diese Korrektur steigt das Gesamtvermögen
der privaten Haushalte von etwa 1.000 Mrd. Euro auf 1.249 Mrd. Euro an, wobei sich
die Korrektur am stärksten auf den Vermögensbestand des reichsten Prozents aller Haushalte
auswirkt. Dieser steigt von durchschnittlich 6,4 Mio. Euro um 98,6% auf 12,7Mio. Euro.
Das sich daraus ergebende Aufkommenspotenzial einer Vermögenssteuer hängt vom verwendeten
Steuermodell und von den unterstellten Ausweichreaktionen ab. Der Einfluss der Datenkorrektur
auf das geschätzte Aufkommenspotenzial zeigt sich am stärksten bei den progressiv
gestalteten Steuermodellen.
Valerie Bösch, Robert Jellasitz, Johannes Schweighofer, (2014), Die OECD-PIAAC-Ergebnisse: Ein unerhörter Weckruf für Österreich!, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S83-120
Abstract zeigen
Die Ergebnisse der internationalen OECD-Studie zu Kompetenzen von Erwachsenen (PIAAC,
Survey of Adult Skills) haben in Österreich bisher nur wenig Resonanz hervorgerufen.
Einerseits scheint man sich der Tragweite der Ergebnisse nicht klar zu sein – immerhin
verfügen etwa eine Million Personen nicht über ausreichend Kompetenzen, um am gesellschaftlichen
und beruflichen Leben vollwertig teilnehmen zu können – andererseits ist die Vielzahl
an Resultaten und Analysen nicht einfach zu überblicken. Die Arbeit legt einen Fokus
auf Personen mit besonders niedrigen Kompetenzen, auf Kompetenzniveaus von Älteren,
Personen mit Migrationshintergrund, die Rolle des informellen Lernens am Arbeitsplatz
und Verteilungsfragen. Dabei sollte klar werden, dass dem Kompetenzerwerb an Schulen
und Universitäten am Beginn der Berufslaufbahn zwar eine wichtige Rolle für die weitere
Karriere zukommt, dass aber der einseitige Blick auf die Erstausbildung die Möglichkeiten
des Kompetenzerwerbes in späteren Jahren (Stichwort: lebensbegleitendes Lernen) vernachlässigt
und damit zu einer Engführung in der Debatte führt.
Romy Müller, Engelbert Theurl, (2014), Angebotsstrukturen von stationären Pflegeleistungen in Österreich: Eine empirische
Bestandsaufnahme, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S121-150
Abstract zeigen
Der Beitrag hat es sich zum Ziel gesetzt, die Angebotsstruktur in der stationären
Pflege in Österreich – regional und nach Rechtsträgern – disaggregiert darzustellen.
Dabei steht der Querschnitt des Jahres 2010 im Vordergrund der empirischen Betrachtung.
Der Beitrag verkleinert damit eine erhebliche Lücke in der sozialstatistischen Berichterstattung
für Österreich, da Darstellungen der Angebotsstrukturen disaggregiert nach Bezirken
und Rechtsträgern für Österreich nur in Fragmenten existieren. Österreichweit konstatieren
wir im Zeitraum 1983-2010 (i) einen leichten Rückgang der Versorgungsdichte, (ii)
eine stärkere Fokussierung der Einrichtungen auf die Aufgabe „Pflege“ und (iii) eine
deutliche Verschiebung der Rechtsträgerstruktur zugunsten der privaten gemeinnützigen
und insbesondere der privaten gewinnorientierten Träger. Der Grad der Marktkonzentration
bei den privaten Trägern und die Rolle von Unternehmensketten sind insgesamt gering.
Es gibt zahlreiche Anzeichen dafür, dass sich die Verschiebung in der Rechtsträgerstruktur
in Zukunft fortsetzen wird und dabei Unternehmensketten eine größere Rolle spielen
werden, weil Anbieter in regionalen Unternehmensverbünden gegenüber einzelnen Pflegeheimen
deutliche Vorteile haben. Der aggregierte Befund für Österreich verdeckt die großen
räumlichen Unterschiede sowohl auf der Ebene der Bezirke als auch auf der Ebene der
Bundesländer. Diese Unterschiede gelten sowohl für die Versorgungsdichte als auch
für die Eigentümerstruktur.
Stefan Humer, (2014), Aufkommen von Erbschaftssteuern. Modellrechnung exemplarischer Tarife, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S151-160
Buchbesprechung
Die Makroökonomie des finanzdominierten Kapitalismus
Eckhard Hein, () The Macroeconomics of Finance-Dominated Capitalism – and Its Crisis,
Besprochen von Miriam Rehm, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S161-163 Besprechung HerunterladenZur Banken- und Finanzkrise
Tode Todev, Johann Brazda, Juhani Laurinkari, () Vor und nach der Banken und Finanzkrise. Realitäten und Illusionen (ISBN: ),
Besprochen von Robert Schediwy, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S164-165 Besprechung HerunterladenMakroökonomie vor Lehman
Joseph E. Stiglitz, Carl E. Walsh, (2013) Makroökonomie. Band II zur Volkswirtschaftslehre (ISBN: 978-3-486-58478-3),
Besprochen von Josef Zuckerstätter, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S166-169 Besprechung HerunterladenReicht’s den Reichen?
Chrystia Freeland, (2013) Die Superreichen. Aufstieg und Herrschaft einer neuen globalen Geldelite (ISBN: 978-3-864-89045-1),
Besprochen von Franz Heschl, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S170-173 Besprechung HerunterladenDie prekäre Normalität – ihre Strategien, Kosten und Gegenstrategien
Oliver Marchart, (Hrsg.), (2013) Facetten der Prekarisierungsgesellschaft. Prekäre Verhältnisse. Sozialwissenschaftliche
Perspektiven auf die Prekarisierung von Arbeit und Leben (ISBN: 978-3-837-62193-8.),
Besprochen von Rainer Bartel, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S174-178 Besprechung HerunterladenWien seit 1945Besprochen von Michael Mesch, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S179-182 Besprechung Herunterladen
Osteuropa unter dem Stalinismus
Anne Applebaum, (2013) Der Eiserne Vorhang. Die Unterdrückung Osteuropas 1944-1956 (ISBN: 978-3-827-50030-4),
Besprochen von Martin Mailberg, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S183-190 Besprechung Herunterladen17. Jh.: Seekriege um die „WeltwirtschaftBesprochen von Andreas Weigl, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2014, Band 40 Nr.1, S191-192 Besprechung Herunterladen