2012 Heft 1
Artikel
Die WUG Redaktion, (2012), Innovative Expansion statt rückwärtsgewandter Austeritätspolitik, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S3-14
Christian Reiner, (2012), Play it again, Sam: Die Renaissance der Industriepolitik in der Großen Rezession, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S15-56
Abstract zeigen
Die bereits vor der Krise einsetzende Renaissance der Industriepolitik wurde durch
die Krise vollendet. Eine aktive Beeinflussung der Wirtschaftsstruktur ist mittlerweile
wieder ein weithin anerkanntes wirtschaftspolitisches Instrument. Dabei spielt die
deutsche Entwicklung in der Krise eine wichtige Rolle. Die sinkenden Arbeitslosenquoten
in der größten Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren, die hohen Leistungsbilanzüberschüsse
sowie das weiterhin bestehende erstklassige Rating der Staatsfinanzen sind dafür verantwortlich.
Der hohe und in letzter Zeit sogar leicht zunehmende Industrieanteil an der Wertschöpfung
wird dabei als wichtige Ursache für die positive Entwicklung identifiziert. Es werden
sechs Faktoren diskutiert, welche in der amerikanischen und europäischen Diskussion
als Gründe genannt werden, warum Industriepolitik wieder eine größere Bedeutung bekommen
sollte. Dabei handelt es sich um (i) politökonomische Selbstverstärkungsprozesse,
(ii) intersektorale Fehlallokationen, (iii) Unterstützung von Strategien „grünen Wachstums“,
(vi) Abbau globaler Ungleichgewichte, (v) sektoral divergierende Arbeitsplatzqualität
sowie (vi) innovationsökonomische Argumente. Eine Analyse des „Geschäftsmodells Deutschland“
zeigt, dass eine Kopie dieses Modells keineswegs unproblematisch ist und zu unauflösbaren
makroökonomischen Widersprüchen führt. Ein „policy learning“ sollte auf einer differenzierteren
Betrachtung der deutschen Industrie und Makroökonomie aufbauen und die institutionellen
Unterschiede zwischen Volkswirtschaften würdigen
Lukas Tockner, (2012), Wohnpolitische Strategien: Liberalisierung oder politische Intervention?, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S57-76
Abstract zeigen
Die letzte Finanz- und Wirtschaftskrise hatte in vielen Ländern ihren Ursprung auf
den Immobilienmärkten. Vor diesem Hintergrund werden die Konsequenzen liberalisierter
Wohnungsmärkte untersucht. Dabei wird zuerst gezeigt, dass ein theoretischer Blick
auf die Eigenheiten der Wohnungsmärkte gute Gründe für ein Marktversagen liefert.
Zweitens wird anhand von ökonomischen Schlüsselvariablen dargelegt, welche Konsequenzen
eine wohnpolitische Strategie, die auf Liberalisierung setzt, langfristig zeitigt.
Länder, die diesen Weg beschritten haben, erlebten einen starken Anstieg der Haushaltsverschuldung
und sind seit Beginn der Krise mit einem drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit
konfrontiert. Der wohnpolitische Diskurs hat sich trotz dieser markanten Ereignisse
bisher nicht substanziell geändert, wie eine abschließende Analyse der jüngsten wohnpolitischen
Vorschläge der OECD zeigt. Die Pariser Organisation setzt weiterhin auf freie Wohnungsmärkte
und Eigentumsbildung. Direkte politische Interventionen auf der Angebotsseite, welche
für ein ausreichendes und erschwingliches Wohnungsangebot zentral sind, bleiben per
Definition ausgeschlossen.
Wilfried Altzinger et.al., (2012), Die langfristige Entwicklung der Einkommenskonzentration in Österreich 1957-2009.
Teil II: Methodik und Ergebnisse, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S77-102
Abstract zeigen
In der vorliegenden Arbeit wurde die Einkommensverteilung für die Periode 1959-2008
für Österreich analysiert. Dabei konnten aufgrund der mangelhaften Datenlage ausschließlich
die Lohn- und Einkommensteuerstatistik untersucht werden. Die Entwicklung der personenbezogenen
Kapitaleinkommen konnte mangels Daten nicht analysiert werden. Für die Lohnsteuerstatistik
zeigt sich, dass die Einkommenskonzentration nach einer langen Stagnationsphase in
den 70er- und 80er-Jahren seit 1994 kontinuierlich zu steigen begann. Einkommensteuerpflichtigen
Einkommen sind zwar stärker konzentriert als reine Lohneinkommen, jedoch ist bei ersteren
eine kontinuierliche Abnahme der Konzentration über den gesamten Beobachtungszeitraum
zu beobachten. Diese gegenläufigen Tendenzen können statistische, rechtliche sowie
strukturelle Ursachen haben. Insbesondere die Zusammensetzung der Einkommen innerhalb
der Einkommensteuerstatistik hat sich in dieser Zeit stark verändert, wobei der starke
Rückgang der Gewerbeeinkommen nahezu vollständig kompensiert wird durch die Zunahme
der Nichtselbstständigen-Einkommen (NSA). Da aber Erstere eine ungleichere Verteilung
aufweisen als Letztere (NSA), kann somit der Rückgang in der Konzentration in der
Einkommensteuerstatistik insgesamt (mit) erklärt werden. Auch der höhere Erfassungsgrad
von NSA-Einkommen sowie der Rechtsformwechsel von Personengesellschaften in Kapitalgesellschaften
dürften eine Rolle spielen. Für eine umfassende Analyse der Entwicklung der Gesamteinkommen
müssten auch die Entwicklung der Dividenden- (KESt I) und Zinserträge (KESt II) sowie
die Körperschaftund andere Vermögensteuern miteinbezogen werden müssten. Für die Analyse
der personellen Einkommensentwicklung wünschenswert wäre eine personelle Zuordnung
aller Einkommensarten, insbesondere auch der Zins- und Dividendeneinkommen. Zu diesem
Zwecke wäre eine De-Anonymisierung der in Österreich bestehenden Finanzvermögen notwendig.
Dieser Schritt könnte über die Eindämmung von Steuerhinterziehung auch positive Auswirkungen
auf das Steueraufkommen insgesamt haben.
Thomas Döring, Birgit Aigner-Walder, (2012), Zukunftsperspektiven der Elektromobilität - Treibende Faktoren und Hemmnisse in ökonomischer
Sicht, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S103-132
Abstract zeigen
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach den Zukunftsperspektiven
der Elektromobilität aus ökonomischer Sicht. Dazu werden treibende als auch hemmende
Faktoren aus umwelt-, mikro- und makroökonomischer Sichtweise eingehend betrachtet.
Da die positiven ökologischen Effekte die am häufigsten genannten Vorteile der E-Mobilität
darstellen, werden zu Beginn potenzielle (direkte und indirekte) ökologische Effekte
von Elektrofahrzeugen kritisch beleuchtet. In der Folge wird aus einzelwirtschaftlicher
Sicht näher untersucht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen zügigen Umstieg
von konventionellen zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen zu bewerten ist. Abschließend
erfolgt eine Abschätzung möglicher Nutzen und Kosten von Elektromobilität für die
gesamtwirtschaftliche Entwicklung einschließlich der davon ausgehenden Effekte auf
den Strukturwandel im Automobilsektor einer Volkswirtschaft.
Buchbesprechung
Felix Butschek, () Österreichische Wirtschaftsgeschichte. Von der Antike bis zur Gegenwart,
Besprochen von Andreas Resch, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S133-140 Besprechung HerunterladenDouglass C. North, John Joseph Wallis, Barry R. Weingast, () Gewalt und Gesellschaftsordnungen,
Besprochen von Felix Butschek, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S141-145 Besprechung HerunterladenHelmut Rumpler, Peter Urbanitsch, (Hrsg.), () Die Habsburgermonarchie 1848-1918, Band IX, Soziale Strukturen,
Besprochen von Michael Mesch, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S146-153 Besprechung HerunterladenEckhard Hein, Engelbert Stockhammer, (Hrsg.), () A Modern Guide to Keynesian Macroeconomics and Economic Policies,
Besprochen von Victoria Chick, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S154-157 Besprechung HerunterladenGustav Horn, () Des Reichtums fette Beute. Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert,
Besprochen von Georg Feigl, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S158-161 Besprechung HerunterladenFred Luks, () Endlich im Endlichen,
Besprochen von Felix Butschek, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.1, S162-184 Besprechung Herunterladen