2012 Heft 3
Artikel
Die WUG Redaktion, (2012), Erfolgreiche Stabilisierungspolitik in der Krise: Auf den Erfahrungen der Vergangenheit
aufbauen., Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S495-504
Bruno Rossmann, Peter Biwald, (2012), Gemeindefinanzen im Korsett der europäischen Steuerungsarchitektur, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S505-548
Abstract zeigen
Die sich nach der Pleite der Lehman Brothers verschärfende Finanz- und Wirtschaftskrise
führte zu einer neuen europäischen Steuerungsarchitektur, die mit fünf Verordnungen
und einer Richtlinie zur Verschärfung der Überwachung und Durchsetzung des Stabilitäts-
und Wachstumspakts und zu einem neuen Verfahren bei makroökonomischen Ungleichgewichten
auf EU-Ebene führten. Im Österreichischen Stabilitätspakt 2012 wurde diese neoliberal
ausgerichtete Steuerung faktisch übernommen. Die Gemeindefinanzen sind aufgrund der
Finanz- und Wirtschaftskrise 2009/2010 eingebrochen, wobei die Ursachen auch in landesinternen
Faktoren liegen. So sind die laufenden Transferzahlungen der Gemeinden an Träger öffentlichen
Rechts (insbesondere für Krankenanstalten und Sozialhilfe an die Länder) in den letzten
fünf Jahren stärker gestiegen als die Ertragsanteile aus gemeinschaftlichen Bundesabgaben.
Der Überschuss der laufenden Gebarung und damit die Investitionskraft sind folglich
zurückgegangen und die Schulden weiterhin gestiegen. In den nächsten Jahren ist bestenfalls
eine Stabilisierung auf einem Niveau, das ein Drittel unter den Werten von 2008 und
davor liegt, zu erwarten. Das ist auf strukturelle Faktoren des Finanzausgleichs,
den neuerlichen Einbruch des Wirtschaftswachstums und die restriktive Fiskalpolitik
zur Erreichung strukturell ausgeglichener Haushalte (Schuldenbremse) zurückzuführen.
Die Probleme, Herausforderungen wie auch Handlungsnotwendigkeiten der Gemeindefinanzen
liegen insbesondere in einer einseitigen Zielausrichtung im österreichischen Finanzausgleich
- der Ressourcenausgleich hat Vorrang vor dem Lastenausgleich. Weiters führt die Transferpolitik
nicht nur zu einer Umverteilung von den Gemeinden zu den Ländern (2011: rund 1,7 Mrd.
Euro), sondern auch von den finanzstarken zu den finanzschwachen Gemeinden. Dies geschieht
in einem Ausmaß, dass die kleineren, in der Regel finanzschwachen Gemeinden nach dem
Finanzausgleich über mehr Mittel verfügen, als die größeren Gemeinden. Damit werden
die kleinteiligen Gemeindestrukturen abgesichert und die höheren Ausgaben der Gemeinden
bis 1.000 Einwohner (ein Viertel der 2.356 Gemeinden) finanziert. Der Reformbedarf
in der Gemeindefinanzierung erstreckt sich von der Reform des Transferregimes im Sinne
einer Vereinfachung und mehr Verteilungsgerechtigkeit über eine Gemeindestrukturreform
bis zum Ausbau der Gemeindeabgaben (etwa der Grundsteuer) zur Stärkung der Gemeindeautonomie.
Damit verbunden ist eine grundsätzliche Reform des Finanzausgleichs in Richtung einer
verstärkten Ziel- und Aufgabenorientierung
Norman Wagner, (2012), Sozialstaatsfinanzierung in der Krise - alles wie gehabt?, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S549-566
Abstract zeigen
Die Wirtschaftskrise, die im Jahr 2008 ihren Anfang genommen hat, brachte in der EU
einen starken Einbruch von Wirtschaftsleistung und Beschäftigung. Aufgrund der sozialen
Sicherungssysteme konnten die Auswirkungen zum Teil abgefedert werden, nicht jedoch
ohne starken Anstieg der öffentlichen Verschuldung. Das veranlasste die meisten EUStaaten
zum Schnüren von Sparpaketen, die teilweise erhebliche Auswirkungen auf die Finanzierung
der sozialen Sicherheit haben. Das Paper zeigt, dass der Einbruch der öffentlichen
Einnahmen in Österreich und Deutschland, beides Vertreter des korporatistisch/ kontinentalen
Wohlfahrtsmodells weit geringer ausfiel, als Schweden (universales Wohlfahrtsmodell),
dem Vereinigten Königreich (Beveridge-Modell) oder Ungarn (Mittel-/Osteuropa). Wesentlicher
Grund dafür war die stabile Beschäftigungsentwicklung in den erstgenannten Ländern,
mit positiven Auswirkungen auf den Konsum und letztlich auf die Einnahmen aus indirekten
Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Vor allem die Einnahmenausfälle in Ungarn
und dem Vereinigten Königreich, aber auch die scheinbar übermäßig harte Konsolidierung
in Deutschland haben jedoch die finanziellen Möglichkeiten dieser Länder für eine
Gegensteuerung bei zukünftigen Krisen massiv eingeengt.
Jörg Flecker, Annika Schönauer, (2012), Die Internationalisierung österreichischer IT-Unternehmen - zur Dynamik von Wertschöpfung
und Arbeit, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S567-600
Abstract zeigen
Der Wirtschaftszweig Informationstechnik ist mit seinen globalen Produktionsnetzwerken
und weltweiten Wertschöpfungsketten hochgradig internationalisiert. Die österreichische
IT-Branche ergänzte in den beiden letzten Jahrzehnten die passive Internationalisierung
durch die Präsenz ausländischer Unternehmen in Österreich in erheblichem Umfang durch
den Aufbau von Niederlassungen oder die Auslagerung an andere Firmen insbesondere
in mittelosteuropäischen Ländern. Die Hauptziele dabei waren, die Qualifikationen
in den östlichen Nachbarstaaten zu nutzen und Zugang zu diesen Märkten zu gewinnen.
In der Folge kam es zu weiteren Verschiebungen in der internationalen Arbeitsteilung
mit deutlichen Auswirkungen auf Arbeit und Beschäftigung in Österreich. Der Beitrag
beschreibt die Entwicklung von Wertschöpfungsketten insbesondere in der IT-Wirtschaft
und stellt die Internationalisierung der Branche in Österreich dar. Anhand von Fallbeispielen
wird diskutiert, wie sich Arbeit und Beschäftigung durch die Verschiebungen in der
internationalen Arbeitsteilung verändern. Der Beitrag gibt Einblick in die Entwicklung
der österreichischen IT-Branche und analysiert an diesem Beispiel die Dynamik der
Internationalisierung hoch qualifizierter Arbeit.
Johannes Schweighofer, (2012), Gab es auf regional-sektoraler Ebene Verdrängungseffekt im Gefolge der Arbeitsmarktöffnung
vom Mai 2011?, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S601-614
Miriam Rehm, (2012), Getarntes Lobbyieren. Eine Zusammenfassung der Kritik an Länderreihungen der Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S615-622
Buchbesprechung
Karin Scherschel, Peter Streckeisen, Manfred Krenn, (Hrsg.), () Neue Prekarität. Die Folgen aktivierender Arbeitsmarktpolitik - europäische Länder
im Vergleich,
Besprochen von Josef Schmee, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S623-624 Besprechung HerunterladenGünther Löschnigg, () Arbeitsrecht, 11., neu bearbeitete Auflage,
Besprochen von Michael Mesch, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S625-634 Besprechung HerunterladenBrigitte Young, Isabella Bakker, Diane Elson, (Hrsg.), () Questioning Financial Governance from a Feminist Perspective,
Besprochen von Katharina Mader, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S635-638 Besprechung HerunterladenGuenther Steiner, () Der Sozialpolitiker Karl Maisel,
Liselotte Douschan, () Anton Benya. Österreichischer Gewerkschafts- und Nationalratspräsident,
Besprochen von Klaus Dieter Mulley, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S639-642 Besprechung HerunterladenGünther Chaloupek, () Wirtschaftspolitik zwischen Weltanschauung und Sachzwang. 50 Jahre Kautsky-Kreis als
Diskussionsforum für Wirtschaftspolitik 1960-2010,
Besprochen von Werner Teufelsbauer, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S643-646 Besprechung HerunterladenJosef Krammer, Franz Rohrmoser, () Im Kampf um ihre Rechte. Geschichte der Bauern und Bäuerinnen in Österreich,
Besprochen von Josef Schmee, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S647-648 Besprechung HerunterladenAndreas Resch, Reinhold Hofer, () Österreichische Innovationsgeschichte seit dem späten 19. Jahrhundert. Indikatoren
des Innovationssystems und Muster des Innovationsverhaltens,
Besprochen von Felix Butschek, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S649-652 Besprechung HerunterladenHeinrich August Winkler, () Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914-1945,
Besprochen von Martin Mailberg, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2012, Band 38 Nr.3, S653-662 Besprechung Herunterladen