2020 Heft 3
Artikel
Die WUG Redaktion, (2020), Registerforschung: Chancen, Risiken und Herausforderungen, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S315-328
Kerstin Bachberger-Strolz, (2020), Profiling, Targeting, Algorithmen, künstliche Intelligenz – über die Irrwege einer
Debatte in der Arbeitsmarktpolitik, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S329-363
Abstract zeigen
Der Text behandelt die Möglichkeiten und Grenzen von Profiling in der Arbeitsmarktpolitik:
Ausgehend von den Erfahrungen in den USA seit den 1990er Jahren wird gezeigt, dass
beim Profiling viele Probleme seit Beginn ungelöst blieben, wie etwa die fehlende
Schätzgenauigkeit, der geringe Nutzen von Profiling-Ergebnissen für die Zuweisung
zu Programmen, die Widerstände von BeraterInnen, etc. Damit bleibt die zentrale Erkenntnis
für die österreichische Arbeitsmarktpolitik, dass Profiling für das Targeting beim
AMS wenig hilfreich ist. Über die genannten Problem hinaus muss festgehalten werden,
dass mit der intransparenten Vorgangsweise des AMS und mit der Wahl des Unternehmens,
das Profiling im AMS entwickeln und implementieren soll, der Sache des Profiling kein
guter Dienst erwiesen wurde. Daraus folgt, dass die österreichische Arbeitsmarktpolitik
besser heute als morgen den unglücklichen Versuch der Implementierung von Profiling
beenden sollte.
Laura Vogel, Bernhard Kittel, (2020), Arbeit in Non-Profit-Organisationen aus arbeitssoziologischer Perspektive:, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S365-392
Abstract zeigen
Arbeitsmarktintegration als Ziel der aktiven Sozialpolitik wird in Österreich seit
dem Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr nur von staatlichen Institutionen, sondern
auch von Non-Profit-Organisationen (NPO) umgesetzt. Obwohl diese Organisationen nicht
gewinnorientiert sind, stehen sie zunehmend unter Druck, ihre Effizienz und Effektivität
nach quantifizierbaren Kriterien nachzuweisen. Demgegenüber stehen MitarbeiterInnen,
die Beratung, Betreuung und eine Vermittlung ihrer KlientInnen entsprechend ihrer
normativen Ansprüche umsetzen möchten. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der
daraus resultierenden Spannungsverhältnisse zwischen den normativen Ansprüchen, Idealen
oder Motivationen der MitarbeiterInnen und strukturellen Zwängen und Vorgaben. Hierfür
wurden neun problemzentrierte Interviews mit MitarbeiterInnen von drei unterschiedlichen
NPOs in Wien geführt und diese mittels Themen- und Feinstrukturanalyse ausgewertet.
Es zeigt sich, dass die interviewten Personen stark intrinsisch motiviert sind und
zugleich unter Druck stehen Effizienzkriterien, wie Vermittlungsquoten, zu erfüllen.
Diese inneren Konflikte offenbaren sich insbesondere bei den Beschäftigten, wenn sich
vermehrt schwer vermittelbare oder nicht zur definierten Zielgruppe gehörige Personen
an die NPOs wenden. Diese Studie legt zudem offen, dass neben dem Spannungsverhältnis
die Befristung des Auftrags Arbeitsmarktintegration</em> zu großen Unsicherheiten
und emotionalen Belastungen bei den MitarbeiterInnen der NPOs führt.
Laia Ollé-Espluga, Markus Hadler, (2020), Gemeinwohl-Ökonomie: Arbeitsplatzqualität und Gesundheit, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S393-408
Abstract zeigen
In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Ergebnisse des Projekts "Gemeinwohl-Ökonomie:
Arbeitsplatzqualität und Gesundheit" vor. In diesem vom FWF geförderten Projekt wurde
das Ziel verfolgt, neue Erkenntnisse über die Gemeinwohlwirtschaft zu gewinnen. Dabei
wurde untersucht, ob es Unterschiede mit Blick auf die Arbeitsplatzqualität, auf Gesundheitsergebnisse
sowie auf die Arbeitszufriedenheit gibt zwischen denjenigen Organisationen, die diesem
Modell folgen und anderen Unternehmen. Wir haben uns dabei auf Österreich und Deutschland
konzentriert, da die Gemeinwohl-Wirtschaft in diesen beiden Ländern am weitesten verbreitet
ist. Unser Beitrag zeigt nur geringe Unterschiede in zwischen den verschiedenen Unternehmen,
was unter Umständen darauf zurückzuführen ist, dass GWÖ Unternehmen eine eher rezente
Organisationsform sind.
Michael Mesch, (2020), Kollektivverträge in 24 europäischen Ländern 2000-2017: Ursachen und Veränderungen
des Deckungsgrads, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S409-453
Abstract zeigen
Thema des Artikels sind die Niveaus, Veränderungen und Einflussfaktoren des kollektivvertraglichen
Deckungsgrads in 24 europäischen Ländern zwischen 2000 und 2017. Ausschlaggebend für
das Niveau des Deckungsgrads war in erster Linie die Verhandlungsebene. Die Auswertung
zeigt, dass 2017 ein Deckungsgrad von über 50% auf zweierlei Weise erreicht werden
konnte durch überbetriebliche Kollektivverträge in Verbindung mit Erga-omnes-Regelungen
und Allgemeinverbindlicherklärungen durch überbetriebliche Kollektivverträge in Verbindung
mit einem hohen Organisationsgrad der Gewerkschaften, wie in Dänemark und Schweden.
Letzterer beruhte auch auf staatlicher Organisationshilfe, nämlich dem Gent-System.
Während der Großen Rezession richteten sich in einigen der von der Krise besonders
betroffenen und deshalb von der Troika finanziell unterstützten Ländern neoliberale
Arbeitspolitiken insbesondere gegen überbetriebliche KV und Extensionen. In diesen
Ländern (GR, RO, P, IRL) sank der kollektivvertragliche Deckungsgrad stark oder sogar
dramatisch. Sehr ausgeprägt war die Erosion des Deckungsgrads auch in den beiden Transformationsländern
Slowakei und Bulgarien, wo Branchen-KV weiter an Boden verloren. Da die organisatorischen
Machtressourcen der Gewerkschaften schwächer wurden und insbesondere die sinkende
Tendenz des Organisationsgrads anhielt, nahm die Bedeutung staatlicher Unterstützungen
zugunsten der überbetrieblichen KV für das Erreichen eines hohen kollektivvertraglichen
Deckungsgrades zu. In Bezug auf die dominante Verhandlungsebene, den kollektivvertraglichen
Deckungsgrad, die Regulierungskapazität der KV und die Lohnkoordinierung wird eine
Tendenz zu verstärkter Divergenz der nationalen Arbeitsbeziehungssysteme deutlich.
Den nord-, mittel- und südeuropäischen Ländern sowie Slowenien mit dominanten überbetrieblichen
KV, überwiegend hohem oder sehr hohem Deckungsgrad, gut ausgeprägter Regulierungskapazität
des KV-Systems und gesamtwirtschaftlicher Lohnkoordinierung standen die Transformationsländer
(außer SLO), Großbritannien, Irland und Griechenland mit dezentralisierten Kollektivverhandlungen
und einer Deckungsquote i. d. R. unter einem Drittel sowie geringer Regulierungskapazität
gegenüber.
Buchbesprechung
Armutsmessung im globalen Kontext
Anthony B. Atkinson, (2019) Measuring Poverty Around the World, Princeton University Press (ISBN: 978-0-691-19122-5),
Besprochen von Karin Heitzmann, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S455-459 Besprechung HerunterladenTheorie der digitalen Gesellschaft
Armin Nassehi, (2019) Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft, C.H. Beck, München 2019, 352 Seiten, gebunden,
A 26,70 (ISBN: 978-3-406-74024-4),
Besprochen von Dittmar Nele, Kirschsieper Dennis, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S460-464 Besprechung HerunterladenDie sozialen Folgen der Deindustrialisierung
Lutz Raphael, (2019) Jenseits von Kohle und Stahl. Eine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem Boom,
Suhrkamp, Berlin 2019, 525 Seiten, gebunden, A 32,90 (ISBN: 978-3-518-58735-5),
Besprochen von Kai Biehl, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S465-467 Besprechung HerunterladenDer verhängnisvolle Kapitalismus
Werner Plumpe, (2019) Das kalte Herz. Kapitalismus: die Geschichte einer andauernden Revolution Rowohlt,
Berlin 2019, 800 Seiten, gebunden, € 35 (ISBN: 978-3-871-34754-2),
Besprochen von Felix Butschek, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S468-473 Besprechung HerunterladenSozialpsychologie der Arbeit
Johann Bacher, (Hrsg.), Waltraud Kannonier-Finster, (Hrsg.), (2019) Arbeitslose bei der Arbeit & Aufsätze und Essays (ISBN: 978-3-706-55983-6),
Besprochen von Benjamin Herr, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S474-477 Besprechung HerunterladenGeschichte Österreichs – ein neues Standardwerk
Ernst Bruckmüller, (2020) Österreichische Geschichte. Von der Urgeschichte bis zur Gegenwart (ISBN: 978-3-205-20871-6),
Besprochen von Martin Mailberg, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2020, Band 46 Nr.3, S478-484 Besprechung Herunterladen