WUG Archiv

2015 Heft 3

Artikel

Die WUG Redaktion, (2015), Das verflixte siebente Jahr nach der Lehman-Pleite ist verstrichen: Wurden die richtigen lehren gezogen?, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S327-333
René Böheim, (2015), Betriebliche Weiterbildung in österreichischen Unternehmen. Eine Untersuchung auf der Grundlage der Daten des CVTS4, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S335-357
Abstract zeigen
Ich untersuche den Zusammenhang zwischen Arbeitsproduktivität und betrieblicher Weiterbildung für den produzierenden Sektor und den Dienstleistungssektor in Österreichmit neuen Daten des CVTS 4 und Daten der Leistungs- und Strukturstatistiken 2008, 2009 und 2010. Rund 87% der österreichischen Unternehmen investierten 2010 in betriebliche Weiterbildung; die betriebliche Weiterbildungsaktivität ist zwischen 2005 und 2010 im Schnitt sowohl bei kleineren Unternehmen (10-49 Beschäftigte), als auch bei größeren Unternehmen(mehr als 250 Beschäftigte) gestiegen. Die Wahrscheinlichkeit, in betriebliche Weiterbildung zu investieren, ist mit der Zusammensetzung der Beschäftigten korreliert: Unternehmen mit einem höheren Anteil an weiblichen Angestellten bilden eher weiter als solche mit einem geringen Anteil; Unternehmen, die einen höheren Anteil an Arbeiterinnen haben, bilden weniger oft weiter. Untersuchungen, die nicht für die Selektion in die betriebliche Weiterbildung kontrollieren, unterschätzen den wahren Effekt der betrieblichen Weiterbildung auf die Arbeitsproduktivität. Die Arbeitsproduktivität von Unternehmen, die in betriebliche Weiterbildung investierten, war um 17% bis 37% höher als in jenen, die keine betriebliche Weiterbildung tätigten. Unternehmen die angeben, dass für sie eine kollektivvertragliche Regelung zur betrieblichen Weiterbildung gilt, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, weiterzubilden.
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Alexander Kaufmann, (2015), Die Entwicklung von Innovation und Beschäftigung in Österreichs Branchen zwischen 2006 und 2012, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S359-381
Abstract zeigen
Innovation – die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie der Einsatzneuer Technologien – wird als wichtige Strategie zur Sicherung bzw. Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand angesehen. In der Regel wird aufgrund der gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft auch von einem positiven Beschäftigungseffekt von Innovation, insbesondere Produktinnovation, ausgegangen. Vergleicht man die Entwicklung der Innovationsaktivität aus den letzten drei Europäischen Innovationserhebungen(CIS) zwischen 2006 und 2012 in Österreich mit der Beschäftigungsentwicklung in diesem Zeitraum, dann zeigt sich auf Branchenebene ein sehr vielfältiges Bild. Es treten nahezu alle möglichen Kombinationen von Innovationsaktivität und Beschäftigtenentwicklung auf. Im Bereich der Produktinnovationen deutet sich mit diesen Ergebnissen leicht die in der Literatur zumeist vertretene positive Korrelation ab, es finden sich aber auch einige entgegengesetzte Fälle. Bei den Prozessinnovationen lässt sich keine ausgeprägte Tendenz erkennen. Das zeigt, dass verallgemeinernde Behauptungen, dass Produktinnovationbeschäftigungsfördernd ist, nicht immer zutreffen. Genausowenig zeigt sich aber eine einheitliche Tendenz zu Beschäftigungsreduktion aufgrund von Prozessinnovationen. Wirklich verlässliche Aussagen wird man aber nur mit genaueren Informationenüber Ausmaß und Zielsetzung von Innovationen tätigen können, Informationen, die zur Zeit nicht wirtschaftsweit verfügbar sind. Solche Informationen sind wünschenswert, um mit ihnen auch beschäftigungspolitische Zielsetzungen in die Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik integrieren zu können.
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Sophie Augustin, Katarina Hollan, Alyssa Schneebaum, (2015), Bildungshomogamie und Vermögensverteilung in Österreich, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S383-407
Abstract zeigen
Dieser Bericht analysiert den Zusammenhang zwischen Bildungshomogamie und Vermögen in österreichischen Haushalten. Bildungshomogamie bedeutet, dass PartnerInnen mit gleichem oder ähnlichem Bildungsniveau bei der PartnerInnenwahl bevorzugt werden. Wir diskutieren verschiedene Aspekte von Bildungshomogamie und deren Einfluss auf den Vermögensaufbau. Einen grundlegenden Aspekt stellt die Übertragung von sozialem, kulturellem und finanziellem Kapital von den Eltern auf die Kinder, sowie die Persistenz desBildungsniveaus über die Generationen hinweg dar. Eine hohe Persistenz zeigt sich darin, dass es für ein Kind sehr wahrscheinlich ist, das gleiche bzw. ähnliche Bildungsniveau der Eltern zu erreichen. Durch soziale Segregation wird das soziale und kulturelle Umfeld einer Person zusätzlich auf jene Menschen mit ähnlichen Merkmalen eingeschränkt. Wenn sich „gleich“ zu „gleich“ gesellt, verflechten sich die sozio-ökonomischen Merkmale beider PartnerInnen. Dieses Ergebnis ist positiv für gut ausgebildete Paare, da die PartnerInnen beispielsweisebei Investitionsentscheidungen einen besseren Zugang zu Informationen vorweisen. Dieses Handlungsmuster bei der PartnerInnenwahl hat jedoch schwerwiegende Konsequenzen in die anderen Richtung: Wenn zwei weniger gebildete Menschen miteinanderzusammenleben, hat ihr Haushalt vergleichsweise schlechte Ertragspotenziale. Wären diese Paare anders zusammengesetzt, mit jeweils einem hoch- und einem weniger gebildeten Menschen, würden sie sich in ihren Einkommensmöglichkeiten annähern und wären folglich gleicher. Ein hoher Grad der Bildungshomogamie ist daher mit steigender Vermögensungleichheit verbunden, die über Generationen hinweg vertieft wird.
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Stefan Trappl, (2015), Funktionale und personelle Einkommensverteilung in der „Großen Depression“ und in der „Großen Rezession“ Survey über Theorien, bisherige Ergebnisse und stilisierte Fakten, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S409-447
Abstract zeigen
Renomierte Ökonomen wie Galbraith (1954), Stiglitz (2012b) und Krugman (2009b)bezeichneten „wachsende Ungleichheit“ als einen der Auslöser der „Große Depression“ bzw. der „Große Rezession“. Bisher gibt es aber nur wenig empirische Evidenz für diese Hypothese. Auch in deskriptive Statistiken finden sich kaum in der Literatur. In dieser Arbeit wird die Entwicklung der funktionalen bzw. personellen Einkommensverteilung in insgesamt 14 Ländern zwischen 1920 und 2015 untersucht. Die Analysen zeigen, dass es vor der „Große Rezession“ in fast allen Ländern zu einer Spreizung der personellen Einkommensverteilung gekommen ist. In den USA erreichte die Einkommenskonzentration vorbeiden Krisen vorher und nachher nicht wieder beobachtete Spitzenwerte. In den anderen untersuchten Staaten konnte vor der Große Depression allerdings kein einheitlicher Anstieg der personellen Einkommenskonzentration festgestellt werden.
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Buchbesprechung

Eine fiskalpolitische Lösung für die Eurozone
Richard Koo, () The Escape from Balance Sheet Recession and the QE Trap (ISBN: 978-1-119-02812-3),
Besprochen von Philipp Heimberger, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S449-458 Besprechung Herunterladen
Die europäische Krise aus kritischen Perspektiven
Johannes Jäger, (Hrsg.), Elisabeth Springler, (Hrsg.), () Asymmetric Crisis in Europe and Possible Futures. Critical Political Economy and Post-Keynesian Perspectives (ISBN: 978-1-138-79076-6),
Besprochen von Stefan Ederer, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S459-461 Besprechung Herunterladen
Post-keynesianische Ökonomie in umfassender Darstellung
Marc Lavoie, () Post-Keynesian Economics. New Foundations (ISBN: 978-1-78347-582-7),
Besprochen von Achim Truger, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S462-465 Besprechung Herunterladen
Anleitung zur einer gerechteren Gesellschaft
Anthony B. Atkinson, () Inequality: What Can Be Done? (ISBN: 978-0-674-50476-9),
Besprochen von Michael Soder, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S466-470 Besprechung Herunterladen
Auf der Suche nach einem Weg aus der Sackgasse des Mainstream
Elisabeth Allgöwer et.al., (Hrsg.), () Ökonomische Theoriegeschichte im zeithistorischen Kontext (ISBN: 978-3-731-61030-4),
Besprochen von Günther Chaloupek, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S471-474 Besprechung Herunterladen
Budget- und Zeitrestriktionen des Konsums
Wolfgang J. Fellner, () Von der Güter- zur Aktivitätenökonomie. Zeitnutzung und endogene Präferenzen in einem Konsummodell (ISBN: 978-3-658-04191-5),
Besprochen von Andreas Reinstaller, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S475-478 Besprechung Herunterladen
Russland im 20. Jahrhundert
Orlando Figes, () Hundert Jahre Revolution. Russland und das 20. Jahrhundert (ISBN: 978-3-446-24775-8),
Besprochen von Martin Mailberg, Wirtschaft und Gesellschaft 2015, Band 41 Nr.3, S479-484 Besprechung Herunterladen