2013 Heft 3
Artikel
Die WUG Redaktion, (2013), Warten auf den Aufschwung oder Die Hoffnung stirbt zuletzt, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S283-290
Thorsten Schulten, Torsten Müller, (2013), Ein neuer europäischer Interventionismus? Die Auswirkungen des neuen Systems der europäischen
Economic Governance auf Löhne und Tarifpolitik, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S291-321
Abstract zeigen
Als Antwort auf die Krise in Europa hat sich innerhalb der EU ein neues System der
Economic Governance herausgebildet. Im Rahmen einer intensivierten wirtschaftspolitischen
Koordinierung ist dabei die Lohnpolitik immer mehr ins Zentrum gerückt und hat neue
Formen einer direkten politischen Intervention in die Verfahren und Ergebnisse der
nationalen Tarifpolitik hervorgebracht. Die Zielsetzung dieses neuen lohnpolitischen
Interventionismus besteht darin, durch eine nach unten gerichtete Flexibilisierung
der Löhne die preislichen Wettbewerbsnachteile der sog. Defizitländer gegenüber den
sog. Überschussländern in Europa auszugleichen und damit die Löhne zur zentralen Anpassungsvariable
bei makroökonomischen Ungleichgewichten zu machen. Hierbei werden primär drei Instrumente
genutzt: die sog. länderspezifischen Empfehlungen im Rahmen des Europäischen Semesters;
die „Memorandums of Understanding“ zwischen der Troika und den Ländern, die auf internationale
finanzielle Hilfe angewiesen sind; sowie den Kauf von Staatsanleihen durch die Europäische
Zentralbank. Im Ergebnis kommt es in zahlreichen europäischen Ländern zu umfassenden
Lohnkürzungen und -stopps (insbesondere im öffentlichen Dienst), einer restriktiven
Mindestlohnpolitik sowie einer radikalen Dezentralisierung bzw. Aushöhlung bestehender
Flächentarifvertragssysteme
Gunther Tichy, (2013), Finanzkrise und Lebenszufriedenheit, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S323-342
Abstract zeigen
Die Lebenszufriedenheit der Österreicher ist bisher durch die Finanzkrise (fast) nicht
beeinträchtigt worden. Das bedeutet nicht, dass man die Krise hierzulande ignoriert:
Die Einschätzung der internationalen Wirtschaftslage durch die Österreicher und ihre
Erwartungen reagierten sehr wohl auf ausländische Schocks. Allerdings schlugen diese
bloß abgeschwächt auf die Einschätzung der nationalen Arbeitsmarktlage und praktisch
nicht auf die persönliche Betroffenheit durch, weder in Bezug auf den eigenen Arbeitsplatz
noch auf die eigene Finanzlage. Die Stabilität der Einschätzungen von Lebenszufriedenheit
und persönlicher Lage beruht vermutlich auf der geringen Arbeitslosigkeit, der Absicherung
durch das Sozialsystem sowie dem Vertrauen der Österreicher in die Regierung und deren
Beschäftigungspolitik. Einkommenserwartungen und Systemvertrauen sind bisher nicht
erschüttert worden, und die Gefahren einer Erosion des Sozialsystems durch die Globalisierung
werden hierzulande offenbar als weniger bedrohlich angesehen als im Ausland.
Pirmin Fessler, Martin Schürz, (2013), Reich bleiben in Österreich, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S343-360
Abstract zeigen
Die Vererbung von Vermögen ist entscheidend für die Reproduktion sozialer Ungleichheit.Auf
Basis von Daten des „Household Finance and Consumption Survey“ beschäftigtsich dieser
Artikel mit dem Erbgeschehen in Österreich. Wahrnehmungen zum Erben, Häufigkeit und
Umfang des Erbens sowie seine dynastische Bedeutung werden behandelt. Generell wird
in der Bevölkerung demnach eine aus dem Erben resultierende gesellschaftlich bevorzugte
Stellung abgelehnt. Innerhalb der Gruppe der Erben wird die Besserstellung aber tendenziell
eher für gerechtfertigt gehalten. Je vermögender Haushalte sind, desto häufiger haben
sie auch schon etwas geerbt. Bei den Erben liegt der Mittelwert des Nettovermögens
bei rund 460.000 D und ist damit fast dreimal so hoch wie jener der Nicht- Erben (rund
160.000 D). Die 35% Erbenhaushalte verfügen über mehr als 62% des gesamten Nettovermögens.
Die Erben sind jene, die viel weitervererben und so die Vermögenskonzentration vorantreiben.
Katharina Mader, Alyssa Schneebaum, (2013), Zur geschlechtsspezifischen Intrahaushaltsverteilung von Entscheidungsmacht in Europa, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S361-403
Abstract zeigen
Der Haushalt ist eine „Black Box“ in Bezug auf Entscheidungsfindungsprozesse, auf
individuelle Präferenzen einzelner Haushaltsmitglieder und auf die Rolle von Geschlecht
und Geschlechterverhältnissen in Entscheidungsprozessen. Bislang gibt es noch keine
großräumige, jedenfalls aber keine überregionalen Untersuchungen darüber, wie finanzielle
Entscheidungen in Haushalten getätigt werden und welche Faktoren die Entscheidungsmacht
vor allem von Frauen innerhalb eines Haushaltes beeinflussen. Aufbauend auf einem
Überblick über die existierende ökonomische Literatur zu Intra- Haushaltsentscheidungsfindung
verwenden wir die Daten des Sondermoduls der Erhebung EU-SILC 2010, um den Zusammenhang
zwischen persönlichen Merkmalen, wie Geschlecht, und Entscheidungsmacht bzw. -zuständigkeiten
zu untersuchen. Wir können für Europa zeigen, dass Frauen weitaus häufiger für alltägliche
Ausgaben und Ausgaben für Kinder zuständig sind, während Männer vorrangig die finanziellen
Entscheidungen eines Haushalts treffen. Zudem hängt eine größere Intrahaushalts- Ungleichverteilung
von Einkommen oder Bildung mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit zusammen, dass
Paare Entscheidungen gemeinsam treffen – ebenso verhält es sich mit einer Hausfrau
im Haushalt. Weitere interessante Muster der Entscheidungsfindung zeigen sich beim
Vergleich der europäischen Länder: In Südeuropa zum Beispiel korrelieren die Unterschiede
in der Bildung der Partner nicht so stark mit Entscheidungsmacht wie im Rest Europas.
Und in Osteuropa treffen Frauen im Vergleich zu Frauen in anderen Teilen Europas vor
allem dann Entscheidungen eher alleine, wenn der Haushalt schwierigeren wirtschaftlichen
Bedingungen entgegensieht.
Paul Stepan, (2013), Urheberrecht und Digitalisierung – Eine Zwischenbilan, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S405-420
Abstract zeigen
Das Internet und die Digitalisierung haben die Film-, Musik-, und Literaturbranche
wesentlich verändert. Zum einen produktionsseitig, wo vor allem bei technisch aufwändigen
Projekten der Zugang zu Produktionsmitteln wesentlich erleichtert und verbilligt wurde,
zum anderen auf der Verwertungsseite. Die Veränderungen auf der Produktionsseite zusammenzufassen,
ist wenig zielführend, da sie branchenspezifisch und regional großen Unterschieden
unterliegen. Die Veränderungen und Probleme auf der Verwertungsseite ähneln einander
quer durch die Branchen und Regionen, wenngleich sie auch nicht ident sind. In dem
vorliegenden Artikel werden diese Probleme, die sich aus dem für analoge Zwecke konzipierten
Urheberrecht in der digitalen Welt ergeben, unter ökonomischen Gesichtspunkten umrissen
und Lösungsansätze diskutiert.
Buchbesprechung
Mit John Maynard Keynes aus der Krise
Jürgen Kromphardt, () Die größten Ökonomen: John Maynard Keynes,
Besprochen von Markus Marterbauer, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S421-424 Besprechung HerunterladenFriedrich A. von Hayek: Ökonom und Wissenstheoretiker
Hansjörg Klausinger, () Die größten Ökonomen: Friedrich A.von Hayek,
Besprochen von Hans-Michael Trautwein, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S425-428 Besprechung HerunterladenEigenkapitalerhöhung der Banken – das Wundermittel?
Anat Admati, Martin Hellwig, () The Bankers’ New Clothes: What’s Wrong with Banking and What to Do About it,
Besprochen von Helge Peukert, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S429-434 Besprechung HerunterladenAnders Vordenken! Besser Handeln? Ein Leitfaden nicht nur für Nicht-ÖkonomInnen
Heiner Flassbeck et.al., (Hrsg.), () Handelt jetzt! Das globale Manifest zur Rettung der Wirtschaft,
Besprochen von Rainer Bartel, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S435-440 Besprechung HerunterladenDefensiv oder offensiv aus der europäischen Krise?
Wolfgang Streeck, () Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus,
Besprochen von Markus Marterbauer, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S441-444 Besprechung HerunterladenJenseits des Neoliberalismus
Colin Crouch, () Jenseits des Neoliberalismus. Ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit,
Besprochen von Emmerich Tálos, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S445-448 Besprechung HerunterladenSoziale Ungleichheit
Joseph Stiglitz, () Der Preis der Ungleichheit. Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht,
Michael Hartmann, () Soziale Ungleichheit – Kein Thema für die Eliten?,
Besprochen von Christa Schlager, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S449-452 Besprechung HerunterladenSoziale Dienste im Überblick
Nikolaus Dimmel, Tom Schmid, () Soziale Dienste in Österreich,
Besprochen von Julia Hofmann, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S453-456 Besprechung HerunterladenDas Dollfuß/Schuschnigg-Regime: eine Forschungsbilanz
Florian Wenninger, (Hrsg.), Lucile Dreidemy, (Hrsg.), () Das Dollfuß/Schuschnigg-Regime 1933-1938. Vermessung eines Forschungsfeldes,
Besprochen von Emmerich Tálos, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S457-459 Besprechung HerunterladenDer Siegeszug des Liberalismus im 19. Jahrhundert
Immanuel Wallerstein, () Der Siegeszug des Liberalismus (1789-1914). Das moderne Weltsystem IV,
Besprochen von Josef Schmee, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S460-464 Besprechung HerunterladenRussland bis 1917
Manfred Hildermeier, () Geschichte Russlands. Vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution,
Besprochen von Martin Mailberg, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2013, Band 39 Nr.3, S465-471 Besprechung Herunterladen