2016 Heft 2
Artikel
Die WUG Redaktion, (2016), Steueroasen – Die Vermögenden entziehen sich ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S211-218
Johannes Schweighofer, (2016), Zur Befreiung des Menschen von mühevoller Arbeit und Plagedurch Maschinen, Roboter
und Computer – Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsmärkte, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S219-256
Abstract zeigen
Im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeit wird gegenwärtig
vermehrt die Frage aufgeworfen, ob der technologische Wandel in naher Zukunft sich
auf eine Art beschleunigen wird, dass von einem Strukturbruch gesprochen werden muss.
Die Frage kann verneint werden. Kurzfristig werden Onlineplattformen, Industrie 4.0,
der verstärkte Einsatz von Computern und Robotern etc. keine „disruptiven“ Entwicklungen
verursachen, langfristig, also im Zeitraum von 30-50 Jahren, zeichnen sich jedoch
bereits jetztfundamentale Änderungen in der Arbeitswelt ab. Dieser technologische
Wandel wird von Änderungen in den gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen
Rahmenbedingungenbegleitet sein. Sollen die Chancen der Digitalisierung genützt werden,
so sind grundlegende Reformen unumgänglich, wie sie auch mit den ersten industriellen
Revolutionen verbunden waren: Eine radikale Umverteilung der Produktivitätsgewinne
in Form von Arbeitszeit und Einkommen erscheint in diesem Zusammenhang dringend geboten.
Wolfgang Edelmüller, (2016), Die verhinderten Möglichkeiten der Geldpolitik, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S257-280
Abstract zeigen
Moderne Geldsysteme beruhen auf einer dualen Geldhierarchie, wobei das die Zahlungsströme
dominierende Giralgeld der Geschäftsbanken seine Zahlungsmitteleignung erst durch
Monetisierung mit Hilfe der Geldbasis erhält. Die Darstellung von Girokontoguthabenerfolgt
in den Bilanzen der Geschäftsbanken daher sachlogisch konsistent als Verbindlichkeiten
an den Nichtbankensektor, weil die Erfüllung von Verfügungsanweisungen in Form von
Bargeldbehebungen oder bargeldlosen Zahlungsaufträgen den Zugriff auf die Geldbasis
voraussetzt, die allein von der Zentralbank hergestellt und nur unter bestimmten Bedingungen
in Umlauf gebracht wird. Die analoge Darstellung der Geldbasis in der Zentralbankbilanz
als „Verbindlichkeiten“ an den Geschäftsbankensektor und die Bargeldinhaber ist hingegen
sachlogisch inkonsistent, weil die Zentralbank auf Grund ihres Geldschöpfungsmonopols
gesetzliche Zahlungsmittel als reine Liquidität mit Eigenmittelcharakter ohne Erfüllungsrisiko
schafft. Die Umstellung auf eine konsistente Bilanzierungspraxis für die Geldbasis
würde daher zur Aufdeckung des Geldschöpfungsgewinns der Zentralbank („Seigniorage“)
führen, dessen Ausschüttung an den Staat eine verschuldungsneutrale Ausgabenpolitik
(z. B für beschäftigungswirksame Infrastrukturinvestitionen) unterstützt. Das eröffnet
pragmatische Optionen für eine koordinierte Geld- und Fiskalpolitik zur Überwindung
der Verschuldungs- und Deflationskrise, wie am Beispiel des QE-Programms der EZB gezeigt
werden kann.
Sascha Sardadvar, (2016), Vertiefen sich die räumlichen Wohlstandsgefälle innerhalb der Europäischen Union?, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S281-302
Abstract zeigen
Die zunehmende Integration der EU, sowohl vertikal wie horizontal, verändert die Beziehungen
zwischen ihren Ökonomien und hat zwangsläufig Auswirkungen auf die interregionale
Verteilung von Produktion und Wohlstand. Gleichzeitig ist die EU von erheblichen interregionalen
Disparitäten geprägt. Im vorliegenden Artikel werden zunächst die theoretischen Ansätze
diskutiert, die das Wechselspiel von Zentrum-Peripherie-Beziehungen und wirtschaftlicher
Integration erklären können. Dabei zeigt sich, dass sowohl in wirtschaftsgeografischen
Zentrum-Peripherie-Modellen wie in neoklassischen Wachstumsmodellen dem Faktor Humankapital
und seinem Wanderungsverhalten eine entscheidende Rolle zukommt. In beiden theoretischen
Ansätzen wirkt die freie Mobilität von Arbeit und Investitionen eher zugunsten jener
Ökonomien, die bereits reich mit Sach- und Humankapitalausgestattet sind. Im anschließenden
empirischen Teil wird gezeigt, dass die interregionale Ungleichheit der Verteilung
des Bruttoinlandsprodukts innerhalb der EU bis 2008 kontinuierlich abgenommen und
seither wieder leicht zugenommen hat. Dieser Bruch wird im Zusammenhang mit (i) der
Euro-Krise, (ii) Technologietransfers sowie (iii) Migrations- und(iv) Kapitalflüssen
innerhalb der EU diskutiert. Insgesamt lässt sich konstatieren, dass weder die Theorie
noch die Empirie eine langfristige Abnahme der räumlichen Wohlstandsgefälleindizieren
Christoph Streissler, (2016), Planetarische Grenzen – ein brauchbares Konzept?, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S325-338
Begutachteter Artikel
Martina Zandonella, Evelyn Hacker, (2016), Schadet Ungleichheit der Demokratie? Die Auswirkungen von lokaler Einkommensungleichheit
auf das Nichtwählen in Österreich am Beispiel der Nationalratswahl 2013, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S303-323
Abstract zeigen
Wahlen sind ein Kernelement jeder Demokratie, und eine über möglichst alle gesellschaftlichen
Gruppen hinweg verteilte Partizipation ist zentral für die Gerechtigkeit in demokratischen
Systemen. Wenn sich bestimmte Gruppen systematisch nicht beteiligen, spiegeln sich
auch ihre Bedürfnisse und Interessen seltener in den politischen Entscheidungenwider.
Ausgehend von den bestehenden Erkenntnissen zu den sozialen Auswirkungen von Einkommensungleichheit
untersucht die vorliegende Studie mögliche Einflüsse von lokaler Einkommensungleichheit
auf die Wahlbeteiligung. Dazu werden erstmalig die nun auch auf Gemeindeebene verfügbaren
Indikatoren zu Ungleichheit herangezogen und mit den Umfragedaten der Wahltagsbefragung
zur Nationalratswahl 2013 verknüpft. Ergänzt wird das Modell zur Erklärung von Nichtwählen
mit einigen ausgewählten, aus der Partizipationsforschung bekannten Einflussfaktoren
auf der individuellen Ebene. Die Ergebnisse geben erste Hinweise darauf, dass zunehmende
Ungleichheit auf Gemeindeebene die Wahlbeteiligung senkt. Dies geschieht indirekt
über die höhere Wahrscheinlichkeit, von Exklusionserfahrungen betroffen zu sein und
einem damit einhergehenden, geringeren Vertrauen in die Wirksamkeit von Partizipation.
Schließlich werden Vorschläge für eine Fortsetzung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung
mit dem vorliegenden Thema aufgezeigt.
Buchbesprechung
Lohnverhandlungen unter der neuen EU-Wirtschaftspolitik
Guy Van Gyes, (Hrsg.), Thorsten Schulten, (Hrsg.), (2015) Wage bargaining underthe new European Economic Governance. Alternative strategies
for inclusive growth (ISBN: 978-2-874-52373-1),
Besprochen von Vera Glassner, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S339-349 Besprechung HerunterladenAnalysen und Leitbilder des Kapitalismus
Jürgen Kromphardt, (2015) Analysen und Leitbilder des Kapitalismus von Adam Smith bis zum Finanzmarktkapitalismus, (ISBN: 978-3-731-61131-8),
Besprochen von Markus Marterbauer, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S350-355 Besprechung HerunterladenWirtschaftliche Stagnation als „neue Normalsituation“?
James Galbraith, (2014) The End of Normal. The Great Crisis and the Future of Growth (ISBN: 978-1-451-64492-0),
Besprochen von Philipp Heimberger, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S356-361 Besprechung HerunterladenSteueroase Deutschland
Markus Melzer, (2015) Steueroase Deutschland. Warum bei uns viele Reiche keine Steuern zahlen (ISBN: 978-3-406-66697-1),
Besprochen von Gertraud Lunzer, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S362-366 Besprechung HerunterladenBetriebswirtschaft im Lichte der Unvollkommenheit
Werner Neus, (2015) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre aus institutionenökonomischer Sicht (ISBN: 978-3-161-54146-9),
Besprochen von Michael Heiling, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S367-370 Besprechung HerunterladenEine Geschichte der KPI
Lucio Magri, (2015) Der Schneider von Ulm. Eine mögliche Geschichte der KPI (ISBN: 978-3-867-54106-0),
Besprochen von Josef Schmee, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S371-375 Besprechung HerunterladenBosnien: Historische Hintergründe der fortdauernden Krise
Cathie Carmichael, (2015) A Concise History of Bosnia (ISBN: 978-1-107-60218-2),
Besprochen von Michael Mesch, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S376-379 Besprechung HerunterladenGroßstadt und Industrialisierung
Franz Mathis, (2015) Mit der Großstadt aus der Armut. Industrialisierung im globalen Vergleich (ISBN: 978-3-902-93678-3),
Besprochen von Andreas Weigl, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S380-383 Besprechung HerunterladenDie Entstehung der Arbeiterklasse in Deutschland
Jürgen Kocka, (2015) Arbeiterleben und Arbeiterkultur. Die Entstehung einer sozialen Klasse (ISBN: 978-3-801-25040-9),
Besprochen von Martin Mailberg, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2016, Band 42 Nr.2, S384-385 Besprechung Herunterladen