2017 Heft 1
Artikel
Die WUG Redaktion, (2017), Wohlstandsorientierte Wirtschaftspolitik (messbar) machen, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S3-10
Matthias Firgo, Peter Mayerhofer, (2017), Wissensintensive Unternehmensdienste als Motor des Produktivitätswachstums? Eine theoretische
und empirische Bestandsaufnahme, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S11-39
Abstract zeigen
Ausgangspunkt dieses Artikels ist die in der Literatur weit verbreitete Hypothese,
wonach der Strukturwandel zu Dienstleistungen wegen vermeintlich geringerer Möglichkeiten
zu Effizienzsteigerungen im Tertiärbereich mit negativen Effekten auf die gesamtwirtschaftliche
Produktivitäts- und Wachstumsentwicklung verbunden sei. Nach unseren Ergebnissen kann
diese Hypothese – zumindest für die NUTS-2-Regionen Österreichs bzw. der EU-27 und
die untersuchte Zeitperiode (1991-2012) – verworfen werden. Dies einerseits, weil
die Tertiärisierung in den letzten Jahrzehnten vorrangig durch das Wachstum wissensintensiver
Unternehmensdienstleistungen (knowledge intensive business services, KIBS) getrieben
war und diese Dienste in weiten Teilen selbst hoch produktiv sind. Vor allem aber
zeigt unsere Evidenz klar positive (direkte plus indirekte) Gesamteffekte auf die
regionale Produktivität, welche von KIBS wegen ihrer besonderen Rolle in Wissens-Spillovers
auf die Effizienzentwicklung in anderen Wirtschaftsbereichen ausgehen. Damit sprechen
unsere Ergebnisse für eine Wirtschaftspolitik, welche den fortschreitenden Wandel
zum Dienstleistungsbereich als Bestandteil moderner Wirtschaftsentwicklung begreift
und das Potenzial von KIBS als Treiber von Wissens-Spillovers und Produktivitätsdynamik
verstärkt nutzt. Der Artikel schließt daher mit Überlegungen zu sinnvollen förderpolitischen
Ansatzpunkten zur Entwicklung wissensintensiver Unternehmensdienste bei knappen finanziellen
Ressourcen.
Pirmin Fessler, Martin Schürz, (2017), Länderunterschiede in der Vermögensungleichheit in Europa, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S41-64
Abstract zeigen
Zwischen 2010 und 2014 ist die Vermögensungleichheit im Euroraum leicht gestiegen.
Immobilienpreisänderungen spielten im Vergleichszeitraum 2010-2014 eine besondere
Rolle für die Vermögenspositionen der privaten Haushalte. Die Top-1% halten 18,4%
am gesamten Nettovermögen. Das Mediannettovermögen im Euroraum ist um 10% gesunken.
Die Vermögensrückgänge waren in den unteren Quintilen ausgeprägter als in den vermögenderen
Quintilen. Die größten Vermögenseinbußen erfuhren die Haushalte im untersten Vermögensquinitil.
Die im Vergleich zu anderen Euroraumländern hohe Vermögensungleichheit in Deutschland
und Österreich ist auf institutionelle Gemeinsamkeiten (Wohlfahrtsstaat, niedrige
Immobilieneigentümerquote, niedrige vermögensbezogene Besteuerung, viele Einpersonenhaushalte)zurückzuführen.
Georg Adam, (2017), Die Arbeitsbeziehungen in liberalisierten Wirtschaftsbereichen in Österreich im Vergleich, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S65-98
Abstract zeigen
Wie auch in anderen Ländern hatte die Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen
in Österreich weitreichende Konsequenzen für die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen.
Der Beitrag analysiert die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen in fünf ausgewählten
liberalisierten Wirtschaftsbereichen, nämlich den Post- und Telekommunikationsdienstleistungen
sowie der Eisenbahn-, Gas- und Abfallwirtschaft. Dabei zeigt sich, dass die fünf Branchen
in wesentlichen Aspekten der Arbeitsbeziehungen – etwa der Präsenz der Interessenvertretungen
auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite oder der branchenumfassenden(Nicht)Einheitlichkeit
der Gestaltung der kollektiven Regulierung der Arbeit – nicht nur vom österreichischen
„Standardmodell“ abweichen, sondern sich auch untereinander erheblich unterscheiden.
Darüber hinaus wird nach möglichen Ursachen für die unterschiedlichen Entwicklungswege
gefragt, wobei sich hier insbesondere ökonomische, institutionelle sowie interessen-
und akteursbezogene Bestimmungsgrößen identifizieren lassen. Insgesamt kann festgestellt
werden, dass die durch den Liberalisierungsprozess induzierten Entwicklungswege der
Arbeitsbeziehungen in den unterschiedlichen Branchen sich tendenziell nicht angleichen,
sondern wesentlich pfadabhängig verlaufen.
Begutachteter Artikel
Britta Gehrke, Brigitte Hochmuth, (2017), Rettet Kurzarbeit in Rezessionen Arbeitsplätze?, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S99-122
Abstract zeigen
Kurzarbeit ermöglicht es Firmen, die von einem vorübergehenden Nachfrageausfallbetroffen
sind, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten temporär zu reduzieren. Gleichzeitig kompensiert
der Staat einen Teil des Lohnausfalls. Kurzarbeit ist somit ein zielgerichtetes arbeitsmarktpolitisches
Instrument zur Flexibilisierung des Arbeitsinputs, das Kündigungen vermeidet und die
Beschäftigung stabilisiert. Während der Wirtschafts- und Finanzkrise der Jahre 2008
und 2009 hat eine Vielzahl der OECD Länder Kurzarbeit genutzt. Dabei war der Anteil
der KurzarbeiterInnen an der Beschäftigung in Deutschland etwa fünfmal so hoch wie
in Österreich. In diesem Beitrag stellen wir die Ergebnisse unseres aktuellen Forschungsprojektes
zum Thema Kurzarbeit vor. Darin trennen wir diskretionäre Kurzarbeitspolitik von der
regelgebundenen Komponente und fokussieren uns auf mögliche zeitvariierende Effekte.
Unsere Ergebnisse für Deutschland zeigen, dass die Effekte von diskretionären ad-hoc
Politikmaßnahmen stark zeitabhängig sind: In tiefen Rezession wirkt diese Politik
deutlich beschäftigungsstabilisierend. Im Gegensatz dazu sind die Effekte in normalen
Zeiten oder in Wirtschaftsaufschwüngen wesentlich geringer und können sogar negativ
werden. Demnach ist diskretionäre Kurzarbeitspolitik umso effektiver, desto tiefereine
Rezession ist. Eine Analyse der Wirkungskanäle zeigt, dass die Beschäftigungseffekte
durch eine signifikante Reduktion von Kündigungen zustande kommen.
Buchbesprechung
Gewerkschaften und Arbeitsbeziehungen in der Eurokrise
Martin Myant, (Hrsg.), Sotiria Theodoropoulou, (Hrsg.), Agnieszka Piasna, (Hrsg.), (2016) Unemployment, internal devaluation and labour market deregulation in Europe (ISBN: 978-2-874-52396-0),
Frank Bsirske, (Hrsg.), (2016) Gewerkschaften in der Eurokrise. Nationaler Anpassungsdruck und europäische Strategien, (ISBN: 978-3-899-65681-7.),
Besprochen von Michael Mesch, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S123-132 Besprechung HerunterladenErneuerung der Wirtschaftswissenschaften
Gustav Horn, (2016) Wirtschaftliche Krisen bewältigen: Neue Erkenntnisse aus den jüngsten Krisen (ISBN: 978-3-658-05475-5),
Besprochen von Markus Marterbauer, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S133-136 Besprechung HerunterladenGibt es in Deutschland eine Investitionslücke?
Harald Hagemann et.al., (2016) Wachstums- und Investitionsdynamik in Deutschland (ISBN: 978-3-731-61240-7),
Besprochen von Günther Chaloupek, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S137-143 Besprechung HerunterladenEuropa in der KriseBesprochen von Josef Schmee, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S144-147 Besprechung Herunterladen
„Globalisierungs-Katechismus“
Hanno Beck, (2016) Globalisierung und Außenwirtschaft. Eine praktische Einführung mit vielen Beispielen
und Übungsaufgaben (ISBN: 978-3-8006-5124-5),
Besprochen von Werner Hauser, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S148-150 Besprechung HerunterladenGeld als Medium oder Ziel?
Irene Schöne, (2015) Fair Economics. Nature, Money and People Beyond Neoclassical Thinking (ISBN: 978-0-857-84309-8),
Besprochen von Edoardo Beretta, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S151-154 Besprechung HerunterladenÖkonomisierung des Denkensim Jahrhundert der Krise?
Sandra Richter, Guillaume Garner, (206) „Eigennutz“ und „gute Ordnung“. Ökonomisierungen der Welt im 17. Jahrhundert (ISBN: 978-3-447-10491-3),
Besprochen von Andreas Weigl, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S155-157 Besprechung HerunterladenDie globale Expansion Europas 1415-2015
Wolfgang Reinhard, (2016) Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015 (ISBN: 978-3-406-68718-1),
Besprochen von Martin Mailberg, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2017, Band 43 Nr.1, S158-163 Besprechung Herunterladen