2015 Heft 4
Artikel
Die WUG Redaktion, (2015), Budgetpolitik vor grundlegenden Herausforderungen, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S487-496
Engelbert Stockhammer, Rafael Wildauer, (2015), Schuldengetriebenes Wachstum – Nachfrageffekte von Ungleichheit, Vermögenspreisen
und Haushaltsverschuldung, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S497-518
Abstract zeigen
Die Entwicklung hin zur Finanzkrise von 2007 ging in der Mehrzahl der industrialisierten
Länder mit drei Trends einher: Einer zunehmend ungleichen Verteilung der Einkommen,
sowohl im personellen wie auch im funktionellen Sinne, einem starken Anstieg der Haushaltsverschuldung
und eng damit verbunden weit über der Inflationsrate steigende Immobilienpreise. Der
vorliegende Artikel geht der Frage nach wie sich diese Entwicklungen auf das Wirtschaftswachstum
im Zeitraum 1980 bis 2013 ausgewirkt haben. Die Untersuchung basiert dabei auf einem
Panel-Datensatz der 18 OECD Mitgliedsländer umfasst und mit dem eine Konsum-, Investitions-,
Export und Importfunktion geschätzt werden. Es zeigt sich, dass qualitativ für die
Gruppe der untersuchten OECD Länder ein lohngetriebenes Nachfragesystem vorliegt und
somit eine fallende Lohnquote negative Auswirkungen auf die aggregierte Nachfrage
hat. Eine genauere Untersuchung der Effektgrößen kommt jedoch zum Schluss, dass in
der Periode 1997-2007, weder die personelle noch die funktionelle Einkommensverteilung
einen relevanten direkten Effekt auf das Wachstum hatten. Im Gegensatz dazu, erklären
die gestiegenen Vermögenspreise und Haushaltsverbindlichkeiten zwischen einem Drittel
(Gesamtdatensatz) und der Hälfte (englischsprachige Länder und südliche Euroländer)
des Einkommenswachstums im Jahrzehnt 1997-2007. In den Jahren nach der Krise 2008-2013
führte das Platzen dieser Immobilien- und Schuldenblasen zu bedeutenden negativen
Wachstumseffekten. Die Unterschiede zwischen den Ländern erklären sich somit zum einen
damit ob eine Immobilien und Schuldenblase vor der Krise existierte und zum anderen
durch die unterschiedlich expansive Fiskalpolitik.
Irene Mandl, (2015), Neue Beschäftigungsformen in Europa, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S519-544
Abstract zeigen
Wenngleich die überwiegende Mehrheit der europäischen Beschäftigungsverhältnisse nach
wie vor der traditionallen Standardbeschäftigung (unbefristeter Vollzeitarbeitsvertrag
oder Selbstständigkeit) entspricht, ist eine steigende Heterogenität an Beschäftigungsformen
zu beobachten. Dies bezieht sich entweder auf eine geänderte Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung
oder auf veränderte Arbeitsorganisation und -praktiken, oder eine Kombination dieser
beiden Aspekte. Während manche der neuen oder an Bedeutung gewinnen den Beschäftigungstrends
Vorteile sowohl für Arbeitgeber als auch ArbeitnehmerInnen mit sich bringen, sind
andere hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und den Arbeitsmarkt
bedenklich.
Ilse Leidl-Krapfenbauer, Norbert Wagner, (2015), Sackgasse „Hartz IV“. Warum Österreich keine Arbeitsmarktreformen nach deutschem Vorbild
braucht, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S545-564
Abstract zeigen
In Österreich mehren sich die Stimmen aus der Wirtschaft, die die „vorbildhaften“
deutschen Arbeitsmarktreformen auch hierzulande umgesetzt sehen wollen. Schließlich
ist es Deutschland gelungen Österreich den Rang als Land mit der niedrigsten Arbeitslosenquote
in der EU abzulaufen. Daher sei es doch naheliegend das deutsche Modell zu übernehmen.
Dabei wird aber gerne übersehen, dass die Hartz-Reformen nicht in Zusammenhang mit
der sinkenden Arbeitslosenquote in Deutschland stehen und zu sehr hohen sozialen Folgekosten
geführt haben, wie zunehmender Atypisierung und Prekarisierung (Working Poor) sowie
dem größten Niedriglohnsektor innerhalb der EU-15. Dazu kommt, dass entsprechende
Reformen nicht an den grundlegenden Problemen des österreichischen Arbeitsmarktes
ansetzen: dem schwachen Wirtschaftswachstum auf der einen Seite und dem steigendem
Arbeitskräfteangebot auf der anderen.
Lukas Rainer, Engelbert Theurl, (2015), Zur Entwicklung der Pflegegeldausgaben in Österreich: Eine empirische Bestandsaufnahme
., Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S565-592
Abstract zeigen
Die Einführung des steuerfinanzierten Pflegegeldes im Jahr 1993 stellt einen Meilenstein
in der sozialpolitischen Entwicklung in Österreich dar. Von verschiedenen Seiten wird
allerdings eingewandt, dass die mangelnde Anpassung des Pflegegeldes an die Preisentwicklung
dazu führt, dass der reale Wert des Pflegegeldes im Zeitraum 1993-2015 markant gesunken
ist. Die Ausgaben für Pflegegeld haben sich im Beobachtungszeitraum um 57% erhöht.
Rund 2/3 dieses Anstiegs kann mit dem Anstieg der Pflegegeldempfänger erklärt werden,
21% des Anstiegs resultieren aus dem Anstieg der Pflegeintensität, nur 11% des Anstiegs
sind auf tarifliche Änderungen zurückzuführen. Für die Entwicklung des realen Wertes
des Pflegegeldes können in Abhängigkeit vom verwendeten Preisindex nur Streubereiche
angegeben werden. Die empirische Analyse ergibt einen realen Wertverlust des Pflegegeldes
zwischen 25% (Referenz VPI) und 45% (Referenz VPI – ausgewählte Leistungen der Gesundheitspflege).
Die Pflegepolitik bzw. -finanzierung steht in der Zukunft daher vor einer doppelten
Aufgabe. Sie muss einerseits die in unmittelbarer Zukunft stark steigende Pflegebedürftigkeit
alimentieren, und sie muss andererseits durch überdurchschnittliche Tariferhöhungen
des Pflegegeldes dafür Sorge tragen, dass die Kaufkraft des Pflegegeldes erhalten
bleibt.
Michael Mesch, (2015), Benya-Formel gleich produktivitätsorientierte Lohnpolitik, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S593-599
Michael Mesch, (2015), Nachruf für Hans Seidel, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S649-649
Michael Mesch, (2015), Nachruf für Kazimierz Laski, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S650-650
Buchbesprechung
Raus aus dem Euro?
Heiner Flassbeck, Costas Lapavitsas, (2015) Against the Troika. Crisis and Austerity in the Eurozone (ISBN: 978-1-784-78313-6),
Besprochen von Philip Heimberger, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S603-614 Besprechung HerunterladenAusteritätspolitik: Die Armenzahlen für die Fehler der Reichen
Mark Blyth, (2014) Wie Europa sich kaputtspart. Die gescheiterte Idee der Austeritätspolitik (ISBN: 978-3-801-20457-0.),
Besprochen von Christa Schlager, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S615-617 Besprechung Herunterladen2.500 Jahre Auseinandersetzung über das Ideal der Sparsamkeit
Florian Schui, (2014) Austerität. Politik der Sparsamkeit: Die kurze Geschichte eines großen Fehlers (ISBN: 978-3-89667-533-0.),
Besprochen von Josef Zuckerstätter, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S618-620 Besprechung HerunterladenSpielräume der Verteilungspolitik
Anthony B. Atkinson, (2015) Inequality: What Can Be Done? (ISBN: 978-0-674-50476-9),
Besprochen von Achim Truger, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S621-624 Besprechung HerunterladenPlädoyer für den „unternehmerischen Staat“
Mariana Mazzucato, (2014) Das Kapital des Staates. Eine andere Geschichte von Innovation und Wachstum (ISBN: 978-3-956-14000-6),
Besprochen von Michael Mesch, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S625-628 Besprechung HerunterladenBewertung von Grund und Boden
Christoph Twaroch, (Hrsg.), Reinhold Wessely, (Hrsg.), (2015) Liegenschaft und Wert. Geodaten als Grundlage einer österreichweiten Liegenschaftsbewertung
mit einem Vergleich der Wertermittlung von Liegenschaften in ausgewählten Ländern
Europas (ISBN: 78-3-7083-1023-7),
Besprochen von Arthur Mannsbarth, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S629-631 Besprechung HerunterladenAnsätze und Grenzen eines sowjetischen Wohlfahrtsstaates
Lukas Mücke, (2013) Die allgemeine Altersrentenversorgung in der UdSSR, 1956-1972 (ISBN: 978-3-515-10607-8),
Besprochen von Martin Malek, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S632-634 Besprechung HerunterladenDie Träger der österreichischen Gesellschaft – von Joseph II. bis zum Ersten Weltkrieg
Waltraud Heindl, (2013) Gehorsame Rebellen. Bürokratie und Beamte in Österreich, Band I: 1780-1848 (ISBN: 978-3-205-78900-0),
Waltraud Heindl, (2013) Josephinische Mandarine. Bürokratie und Beamte in Österreich, Band II: 1848-1914 (ISBN: 978-3-205-78950-0),
Besprochen von Felix Butschek, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S635-641 Besprechung HerunterladenDemokratische Denkmuster für das Bürgertum der Weimarer Republik
Gandolfo Herbinger, (Hrsg.), (2015) Ernst Troeltsch, Spectator-Briefe und Berliner Briefe (1919-1922) (ISBN: 978-3-110-41151-5),
Besprochen von Josef Schmee, Wirtschaft und GesellschaftAK-Wien 2015, Band 41 Nr.4, S642-647 Besprechung Herunterladen